Pädagogisches Konzept

 

 

Unser Bildungsverständnis

 

Schon mit Gründung der Station Natur und Umwelt (StNU) im Jahr 1984 war es das oberste Ziel, Menschen einzigartige Erlebnisse in der Natur zu ermöglichen und somit das gesellschaftliche Bewusstsein für Natur und Umwelt zu fördern und zu stärken. Unter dem Motto „Natur erfassen – Natur zum Anfassen“ entwickelte sich die Station Natur und Umwelt zur größten kommunalen Umweltbildungseinrichtung in NRW. Heute wissen wir: Nie war es wichtiger, unsere Gesellschaft für ihre Mitwelt zu sensibilisieren. Der globale Klimawandel, schwindende Artenvielfalt und eine geschädigte Natur, aber auch sozialpolitische Konflikte und die weltweite Versorgung mit gesunden und fair produzierten Lebensmitteln sind wichtige Treiber unserer pädagogischen Arbeit. Die Zukunft stellt uns vor Herausforderungen, die es zu lösen gilt, damit uns selbst und nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Mitwelt erhalten bleibt. Hierbei erscheint uns nicht allein die Wissensvermittlung über ökologische Zusammenhänge, sondern auch eine mehrdimensionale Sichtweise als wichtig. Aus diesem Grund präzisieren wir unsere pädagogische Arbeit bei passenden Themen anhand der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Deren ganzheitlicher Ansatz soll die Menschen befähigen, ins Handeln zu kommen.

Wir an der Station Natur und Umwelt möchten mit diesen BNE-Bildungsangeboten dazu beitragen, Lernprozesse im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung anzustoßen und zu begleiten. Die direkte Begegnung mit der lebendigen Natur in Verbindung mit Nachhaltigkeitsthemen und die partizipative Reflektion von eigenen Handlungsweisen stehen dabei im Fokus unserer Arbeit.

Als non-formaler Bildungsort ist es uns ein großes Anliegen, niedrigschwelliges, informelles und damit nichtschulisches Lernen mit Hand, Herz und Kopf zu fördern, um einer möglichen Entfremdung gegenüber der Natur entgegenzuwirken. Wir sind davon überzeugt, dass das Sammeln von Primärerfahrungen, die den direkten Kontakt und unmittelbare Begegnungen beinhalten, das Fundament für die von uns angestrebten Handlungskompetenzen bildet. Gleichzeitig sehen wir es als unseren Auftrag, den neutralen Raum für multiperspektivische Bildungsformate zu öffnen, um unseren Besucherinnen und Besuchern ein authentisches Bild unserer Mitwelt widerzuspiegeln und so zur emanzipierten Meinungsbildung beizutragen. Diese Authentizität ist uns auch bei unseren zahlreichen Kooperationen wichtig. So arbeiten wir beispielsweise in unserem Müllvermeidungs-Projekt für Wuppertaler Schulen eng mit der Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal und dem Stadtbetrieb Schulen zusammen.

 

Pädagogische Grundlagen

 

Der Kern unserer Pädagogik besteht im direkten Erleben der Natur mit allen Sinnen und bei jedem Wetter. Daraus kann sich im günstigsten Fall die Motivation entwickeln, zu schützen was man liebt. Neben den Angeboten exklusiv für Erwachsene liegt der Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit im Bereich der Familien-, Kinder- und Jugendbildung. Dazu sehen wir primäre Naturerfahrungen als essenzielles Kriterium einer erfolgreichen BNE-Arbeit. Die deutsche UNESCO Kommission schreibt dazu: „Im Sinne ganzheitlicher Bildung sollte BNE nicht nur die Dinge in ihren Zusammenhängen betrachten, sondern auch mehrere Erfahrungsdimensionen (z. B. Denken, Fühlen, Handeln, Urteilen) ansprechen. Hierzu bieten gerade außerschulische Lernorte viele Möglichkeiten“ (DUK, 2012, S. 9).

Wir richten uns in unserer pädagogischen Arbeit streng nach den Grundsätzen des Beutelsbacher Konsenses:

 

Überwältigungsverbot

Kontroversitätsgebot

Teilnehmerorientierung

Keine Bevormundung im Sinne der von uns erwünschten Meinungen, die selbstständige Urteilsfindungen (im Sinne des Grundgesetzes) durch die Teilnehmenden verhindern.

Was in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft kontrovers ist, muss auch in Bildungsangeboten kontrovers erscheinen.

Teilnehmende sollen in die Lage versetzt werden, (politische) Situationen mit ihren eigenen Interessen zu vergleichen und ggf. Mittel und Wege zu finden, um Änderungen zu erzielen.

 Tabelle 1: Grundsätze des Beutelsbacher Konsenses

 

 

 

 

 

 

 

Das Drei-Säulen-Modell der Station Natur und Umwelt

 

Die vom Land NRW abgeordnete Lehrkraft bietet an der Station Natur und Umwelt kostenfreie Unterrichtseinheiten für alle Schulformen und Schulen Wuppertals an. Das Angebot richtet sich an die Kolleginnen und Kollegen der Fächer Sachunterricht sowie Biologie. Die Unterrichtskonzepte orientieren sich an den Kernlehrplänen und bieten Lehrkräften die Möglichkeit ihre Unterrichtsreihe um den Besuch eines außerschulischen Lernortes aufzuwerten. Auch individuelle Gestaltungswünsche und Veranstaltungsformate werden konzeptionell umgesetzt.   

In der Primarstufe bieten die Besuche bei uns den Kindern die Möglichkeit aus dem Bereich Natur und Umwelt Tiere, Pflanzen und Lebensräume durch ein forschend-entdeckendes Arbeiten kennenzulernen.

Für das Themenfeld Ökologie der weiterführenden Schulen werden die jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkte auf Exkursionen in die Biotope des Naturlehrgebietes und des FFH-Gebietes Gelpe- und Saalbach durch Untersuchungsmethoden und Beobachtungen handlungs- und praxisorientiert vertieft. Naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsprozesse werden aus dem Blickwinkel der Kompetenzbereiche Umgang mit Fachwissen, Erkenntnisgewinnung, Kommunikation und Bewertung betrachtet. Lehrkräfte können nach Absprache das Naturlehrgebiet, die Räumlichkeiten sowie die Unterrichtsmaterialien auch selbstständig nutzen. Eine Beratung und Planung der Unterrichtseinheit ist dabei mit inbegriffen.

Insbesondere die Schülerinnen und Schülern der Förderschulen profitieren auf ihren Besuchen an der Station Natur und Umwelt durch das Lernen mit allen Sinnen. Die Anfahrtskosten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln werden durch eine Kooperation mit den Wuppertaler Stadtwerken erstattet.

Freiwilliges Ökologisches Jahr und BundesfreiwilligendienstDie Stadt Wuppertal als Trägerin der StNU und somit weitere Säule ermöglicht mit dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) jungen Menschen und mit dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) Menschen jeden Alters einen Einblick in die Praxis des naturnahen Gärtnerns und in den Beruf des Garten- und Landschaftsbaus zu erhalten. Bei der Berufs- und Studienfindung im Anschluss an die Schullaufbahn oder bei einer Umorientierung bieten das FÖJ, der BFD aber auch Praktikumsstellen den Raum und die Zeit.

Umweltbildung und Bildung für nachhaltige EntwicklungDer Förderverein der Station Natur und Umwelt e.V. zeichnet sich als dritte Säule für den weit überwiegenden Hauptteil aller Veranstaltungen und deren pädagogische Programme verantwortlich. 

1994, und damit zehn Jahre nach Gründung der StNU wurde der Förderverein von interessierten ehemaligen Zivildienstleistenden und aktiven Beschäftigten ins Leben gerufen. Die Notwendigkeit ergab sich aus der wachsenden Nachfrage an pädagogischen Angeboten, die nicht mehr allein durch die Ressourcen der Stadt Wuppertal bedient werden konnten. Auf dem Fundament der klassischen Umweltbildung folgt seit einigen Jahren, insbesondere in der Projektarbeit, der Ausbau zu einem reformierten BNE-Bildungsprogramm.

Hierbei orientieren wir uns an der Leitlinie Bildung für nachhaltige Entwicklung in NRW, die von einem „emanzipatorischen Bildungskonzept“ ausgeht, das seinen Schwerpunkt in dem Erwerb und der Stärkung von Kompetenzen hat. Ziel ist es, Menschen zur Mitgestaltung der Zukunft zu befähigen, damit kommende Generationen gerecht, ökologisch zuträglich und selbstbestimmt leben können (Leitlinie BNE NRW 2019, S. 12ff).

Doch wie kann Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen die Natur im Sinne von BNE nähergebracht werden? In unserer pädagogischen Arbeit nutzen wir hier die Methode des „Flow Learnings“ von Cornell, die mit der natürlichen Begeisterung, Neugier und Wahrnehmung des einzelnen Individuums arbeitet. Mithilfe eines Vierstufenmodells wird die Naturerfahrung so strukturiert, dass nachhaltige Lernprozesse angestoßen werden. Diese Stufen gehen organisch ineinander über und werden inhaltlich zielgruppengerecht angepasst.

• Begeisterung wecken

• Konzentriert wahrnehmen

• Unmittelbar erfahren

• Andere an den eigenen Erfahrungen teilhaben lassen

1: Die Methode des Flow Learnings nach Joseph Cornell

Mithilfe des Flow Learnings lassen sich spielerisch Kompetenzen stärken, die für die Herausforderungen der Zukunft relevant sind. Wir richten uns dazu in der Kompetenzförderung nach dem Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung, der sich in drei Kompetenzbereiche gliedert:

• Erkennen

• Bewerten

• Handeln

 2: Das Kompetenzmodell des globalen Lernen

Den drei Kompetenzbereichen untergeordnet sind elf Kernkompetenzen. In unserer pädagogischen Arbeit konzentrieren wir uns dabei in Abhängigkeit von der Zielgruppe und des Inhaltes der ausgewählten Veranstaltung vor allem an folgenden Kernkompetenzen:

Erkennen

  • Informationsbeschaffung und -verarbeitung
  • Biologische und soziokulturelle Vielfalt auf unserem Planeten
  • Auswirkungen von unterschiedlichsten Handlungsebenen (Einzelpersonen, Regionen, Staaten etc.) auf Entwicklungsprozesse

Bewerten

  • Perspektivenwechsel und Entwicklung von Empathie
  • Kritisches Reflektieren und Stellungnahme zu aktuellen Entwicklungen
  • Beurteilung von Maßnahmen unter Berücksichtigung verschiedener Interessenlagen

Handeln

  • Solidarität und Mitverantwortung in ausgewählten Bereichen erkennen und als Herausforderung annehmen
  • Kreativität entwickeln
  • Partizipativ im Bereich der eigenen Möglichkeiten (Privat, Schule, Kindergarten) werden
  • Eigenes Verhalten in Bezug zur Zukunftsgestaltung setzen

 

Unsere Schwerpunkte

 

Aufbau unserer Veranstaltungen

Neben der Leitlinie für BNE und dem Orientierungsrahmen für globale Entwicklung sind insbesondere die 17 UN-Ziele der Nachhaltigkeit (engl. SDGs) von großer Bedeutung in unserer alltäglichen Arbeit. Um diese besser zu fokussieren, beschäftigen wir uns in der Themenauswahl unserer BNE-Veranstaltungen mit den Unterzielen ausgewählter SDGs. Durch unsere Angebote sollen unsere Gäste ein vertieftes Verständnis über die Wechselwirkungen verschiedener Dimensionen (Ökologie, Ökonomie, Kultur & Soziales) aufbauen und in der Lage sein, sich mit Dilemmata, Multiperspektivität und lokalen und globalen Handlungsauswirkungen kritisch auseinanderzusetzen. Aus diesen gewachsenen Kompetenzen kann sich für die Teilnehmenden eine für sie spürbare Selbstwirksamkeit entwickeln. Diese wiederum fungiert als starker Hebel zur Motivationssteigerung, um eigenständig ins Handeln zu kommen. Wie gelingt uns dieser Anspruch?

Zum einen sind unsere Veranstaltungen gruppenbasiert. Das bedeutet, dass gemeinsam im Team oder in der Gruppe ein bestimmtes Thema behandelt wird, das in der Veranstaltungsbuchung aus freiem, individuellem Interesse gewählt wurde.

Der Grundstein für eine hohe Lernmotivation ist deshalb meist schon im Vorfeld gelegt.

Erzieherinnen, Erziehern oder Lehrkräften legen wir deshalb nahe, zusammen mit den Kindern oder Jugendlichen zu überlegen, welche Thematik sie neugierig macht.

Zum anderen findet der Großteil unserer Veranstaltungen in der freien Natur statt, und das bei jedem Wetter. Wie bereits im Vorfeld beschrieben, ist es unserer Ansicht nach für gute BNE-Arbeit unabdingbar mit Primärerfahrungen zu arbeiten. Der direkte Kontakt mit der Natur, das Erleben mit allen Sinnen, die Erfahrung, nass oder dreckig werden zu dürfen, ist in der heutigen technologisierten Zeit Mangelware geworden. Dies gilt nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern ebenso für Erwachsene. Aus diesem Grund richten wir unsere Veranstaltungen immer praxis- und erlebnisorientiert aus. Dass etwa Brennnesseln als heimisches Superfood außer zu brennen auch gesund und schmackhaft sind, erfahren unsere kleinen und großen Teilnehmenden nicht durch Vorträge, sondern durch das direkte (Aus-)Probieren.

Folgende Kerninhalte und Themen stehen hierbei im Vordergrund:

  • Ökosystem Wald
  • (Über-)Leben mit der Natur
  • Ökosystem Wiese
  • Nachhaltiges Kochen
  • Ökosystem (Fließ-)Gewässer
  • Nachhaltige Kosmetik
  • Ökosystem Boden
  • Konfliktträchtige Tierarten
  • Klimawandel
  • Biodiversität
  • Wald und Klima
  • Abfallvermeidung

 

Zusätzlich werden für Kinder folgende erlebnispädagogische Themen angeboten:

  • Magie, Märchen und Zauber im Wald
  • Naturrallye
  • Nachtwanderung durch den Wald
  • Überlebenstraining
  • Basteln mit Naturmaterialien
  • Die Natur als Supermarkt

Zu unseren Gruppenveranstaltungen, Natur AGs, Waldspielgruppen, Kindergeburtstagen und Ferienfreizeiten kommt die langjährige Projektarbeit „MÜLLennium“ für Schulen und „Müllwerkstatt“ für Kindergärten zur Müllvermeidung in Wuppertal hinzu. Darüber hinaus bieten wir mit unserem alljährlichen großen Umweltfest und den BNE-Aktionstagen „Umweltschutz mit Geschmack“ und dem „Aktionstag Wolf und Co.“ traditionelle Großveranstaltungen, die für alle Interessierten offen und kostenlos sind.

 

Unsere BNE-Projekte

Als außerschulischer Lernort fokussieren wir uns in der Projektarbeit auf die Etablierung von BNE im innerschulischen Raum. Mit verschiedenen umfangreichen Konzepten wie etwa dem Projekt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Bergischen Städtedreieck – Der Zirkel des Lernens, dem Projekt Transformatives Lernen durch Engagement – TrafoBNE oder den Aktivitäten des BNE-Labs wie Auf dem Weg zu einer transformativen Bildung – Erfordernisse und Hemmnisse in der Schulpraxis konnten wir unsere Expertise im Bereich der BNE-Projektarbeit ausbauen. Hierdurch sind wir zur wichtigen Anlaufstelle für wegweisende Institutionen wie etwa das „Hochschulnetzwerk BNE in der Lehrkräftebildung NRW“, die großformatige BNE-Konzepte planen, geworden.

 

Unsere Methodik

Neben dem Flow Learning werden unter anderem folgende Methoden in Abhängigkeit von der Zielgruppe an der Station Natur und Umwelt angewandt:

  • Selbstständige Recherche
  • Gesprächskreise
  • Abstimmungen
  • Philosophieren
  • Primärerfahrungen (Klettern, Schnitzen, Füttern, Pflanzen, Ernten, Entdecken)
  • Gruppenarbeit
  • Freispiel
  • Rollenspiele
  • Forschendes Entdecken
  • Experimentieren
  • Bar-Camp
  • Pro-Contra-Diskussion
  • Digitale Medien & Apps (z.B. ObsIdentify)
  • Kopfstand-Methode
  • Storytelling
  • Diskussionsrunden
  • Bewegungsspiele
  • Szenariotechnik

 

Unser Naturlehrgebiet und unsere Räumlichkeiten

In Bezug auf unser Hauptgebäude und das sieben Hektar große Naturlehrgebiet ist es uns ein Anliegen, nicht allein durch unsere pädagogische Arbeit Menschen mit dem Werkzeug der Handlungs- und Bewertungskompetenz auszustatten, sondern einen ganzheitlichen, inklusiven und interdisziplinären Zugang zur Natur und nachhaltigen Themen anzubieten. Das Konzept des direkten Erfahrens der Natur wird daher auch ohne Teilnahme an einer geführten Veranstaltung auf unserem öffentlichen und in weiten Teilen barrierefreien Naturlehrgebiet ganzjährig ermöglicht. Hervorzuheben ist hierbei unsere ausgedehnte Teichlandschaft mitsamt Niedermoor und Feuchtwiese. Das Erfassen dieser unterschiedlichen Biotope ist als kleines Abenteuer über unebene Holzbohlenwege und eine Hängebrücke möglich. Zugleich gibt es einen barrierefreien Zugang zu Teich und Moor, damit auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen diesen Lebensraum entdecken können. Das Keschern im Teich ist hier bequem vom Rollstuhl aus praktikabel, die unterfahrbaren Tische dienen der Sichtung der Objekte. Auch der außerschulische Unterricht kann durch unseren geräumigen und überdachten Freiluftunterrichtsplatz komplett ins Freie verlegt werden.

Wie nachhaltiges Bauen und Wohnen aussehen kann, zeigen wir Besucherinnen und Besuchern beispielhaft anhand unseres modernen „Sinnergie“-Hauses. So werden der Rohstoff Holz als nachwachsende Bausubstanz für das gesamte Gebäude, die Fernwärme aus der Müllverbrennungsanlage als Energieträger, die Nachtkälte der Umgebungsluft als „Kühlmittel“ und das in einer Zisterne aufgefangene Regenwasser für unsere Toilettenspülung und für die Pflanzenbewässerung genutzt. Die Stromversorgung wird anteilig durch eine Photovoltaik- und eine Windkraftanlage (auf dem weithin sichtbaren Skulpturm) sichergestellt.

In unseren drei mit Präsentationstechnik ausgestatteten Seminarräumen, die sich zu einem großen Veranstaltungssaal verbinden lassen, finden Angebote wie Vorträge, Ferienfreizeiten und der außerschulische Unterricht statt. In der Lehrküche, im Werkraum und der Außenwerkstatt können Besucherinnen und Besucher handwerklich aktiv werden. Unsere Räumlichkeiten können zu einem niedrigschwelligen Preis themengebunden gemietet werden.

 

Unsere Zielgruppen

An der Station Natur und Umwelt sind alle Menschen unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht und sozialem Status herzlich eingeladen, unsere Veranstaltungen zu besuchen.

Unsere zentralen Zielgruppen sind hierbei Familien, Schulen und Kindergärten. Darüber hinaus bieten wir auch für Erwachsene zahlreiche Workshops, Vorträge und Gruppenveranstaltungen an. Im Bereich des informellen Lernens für Seniorinnen und Senioren planen wir perspektivisch ein breiteres Angebot. Unsere Veranstaltungen sind niedrigschwellig konzipiert, damit jede und jeder unabhängig vom Einkommen die Möglichkeit hat uns zu besuchen. Die Station arbeitet zudem integrativ, befördert durch die entsprechenden Kooperationen und unsere Infrastruktur.

 

Unsere Qualitätssicherung

Das Team der Station Natur und Umwelt besteht aus Menschen, die mit Herz und Seele Umwelt- und Naturschutz sowie Nachhaltigkeit leben. Unsere Honorarkräfte dürfen und sollen sich aktiv mit eigenen Ideen und Impulsen partizipativ in unser Veranstaltungsprogramm einbringen. Die Authentizität unserer Angebote basiert auf ihrer individuellen Motivation und fachlichen Expertise. Voraussetzungen für die Arbeit sind Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit und gute Kenntnisse in naturwissenschaftlichen und nachhaltigen Thematiken. Damit Fachkenntnisse erworben werden bzw. aktuell bleiben, nehmen unsere Mitarbeitenden regelmäßig an internen und externen Fortbildungen teil. Da wir immer mehr Angebote im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung bereitstellen, wird das Team regelmäßig von unserer BNE-Referentin geschult. Externe BNE-Fortbildungen werden zwecks Motivation durch den Förderverein der StNU komplett finanziert.

Unsere Veranstaltungen unterliegen einer digitalen Evaluation. Mittels eines QR-Codes können Teilnehmende anonym und datenschutzkonform die von ihnen besuchte Veranstaltung mit einem speziell auf das Angebot zugeschnittenen Fragebogen bewerten. Die Ergebnisse aus der Evaluation nutzen wir im Austausch mit den Mitarbeitenden für die stetige Weiterentwicklung unseres Programms und unserer pädagogischen Arbeit.

 

Unsere Kooperationen

Im Rahmen unserer Kooperationen finden diverse Projekte auch außerhalb des Standortes statt. Zu unseren etablierten externen Veranstaltungen zählen die Müllwerkstatt für Kindergärten in Kooperation mit dem Arbeitskreis Abfallberatung der Stadt Wuppertal und das MÜLLennium-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Stadtbetrieb Schulen und der Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal. Beide Formate sind für innerstädtische Kindergärten bzw. Schulen in Form von frei wählbaren Kursen kostenlos und finden wahlweise in der jeweiligen Einrichtung oder in der Station Natur und Umwelt statt. Erklärtes Ziel ist die Restmüllreduzierung in den Institutionen. Dabei erkennen Kinder, Schülerinnen und Schüler das eigene Konsumverhalten in Abhängigkeit von lokalen und globalen Umweltproblemen. Diese gewonnenen Kompetenzen tragen sie von der Basis an in ihr alltägliches Umfeld und in ihr späteres Erwachsensein. Zudem dient das Projekt der Sensibilisierung der pädagogisch Verantwortlichen für den Themenkreis.

Darüber hinaus unterhalten wir mit zahlreichen weiteren Bildungseinrichtungen in Wuppertal Kooperationen zum Beispiel im Rahmen der Teilnahme an jeweiligen „Tagen der offenen Tür“, an denen wir mit einem eigenen Stand inhaltliche Beiträge zum Veranstaltungsprogramm leisten.

Eine besondere Rolle nimmt schließlich die Zusammenarbeit mit dem Hochschulnetzwerk BNE zum Thema Lehrkräftebildung in NRW ein.

 

Literatur

Cornell, Joseph (2015): Cornells Naturerfahrungsspiele für Kinder und Jugendliche – Die besten Klassiker und neue Spiele (Sonderedition). Deutsche Ausgabe. Verlag an der Ruhr. Mülheim an der Ruhr 2017.

DUK (2012a): Bildung für nachhaltige Entwicklung in der ausserschulischen Bildung: Qualitätskriterien für die Fortbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Leitfaden für die Praxis. Aufgerufen am 20.12 2023 unter www.unesco.de/sites/default/files/2018-08/bildung_nachhaltige_entwicklung_au%C3%9Ferschulische_bildung.pdf

Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW (2019): Leitlinie Bildung für nachhaltige Entwicklung. Schule in NRW Nr. 9052. 1 Auflage. Hrsg. MSB NRW, Düsseldorf.

RENN.nord (2019): Ziele für nachhaltige Entwicklung. Die 169 Unterziele im Einzelnen. Aufgerufen am 10.12.2023 unter

www.globaleslernen.de/sites/default/files/files/pages/broschuere_sdg_unterziele_2019_web.pdf

Schreiber, R.; Siege, H. (2016): Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. 2 aktualisierte Auflage. Hrsg. Engagement Global gGmbH, Bonn.